September 2020

Eine Fahrradtour in die Vergangenheit - zur historischen Ziegelei Pape und nach Plönjeshausen

Am 5. September sollte nun die diesjährige Fahrradtour des Vereins stattfinden. Bei relativ kühlem und windig-durchwachsenem Wetter trafen, gegen 12.30h, alle angemeldeten 17 Teilnehmer/innen zu dieser Fahrt, mit ihren Rädern, an einer Tankstelle am Ortsausgang von Bremervörde ein. Nach der Begrüßung und kurzer Erklärung der Fahrtroute schwangen sich alle Mitfahrenden auf ihre Räder und los ging die Fahrt abseits der Bundes- und Hauptstraßen. Die Tour führte vorbei an Wiesen und Feldern durch Wald- und Wirtschaftswege über Hesedorf und schließlich in und durch den Beverner Wald zur historischen Ziegelei Pape. Hier wartete eine Führung durch die verschiedenen Gebäude und Lagerschuppen auf die Radler/innen.

Während der Führung durch das Gelände wurde erläutert, wie hier seit dem 16. Jahrhundert bis zum Jahr 1974, die Ziegelsteine produziert wurden, die in der Region die wirtschaftliche Entwicklung mitgeprägt hatten. Das seit 1990 vollständig restaurierte Anwesen, bestehend aus malerisch gelegener Lehmkuhle, Hoffmannscher Ringofen, Maschinenanlage in Funktion, Feldbrandofen und Trocknungslager, gehört zu den anschaulichen Industriedenkmälern, von denen es in der Region Elbe-Weser-Dreieck nicht mehr viele gibt. Alle Besucher können hier die harte Arbeit der Ziegelstein-Herstellung nachvollziehen.

Nach der ca. 2-stündigen Führung fuhren die Radfahrer/innen, über die Malstedter Straße, dessen gleichnamiger Ort bei Selsingen, eine erstmalige Erwähnung im Jahr 1132 durch die Bremer Erzbischöfe Adalbero und Gerdhard I. erfuhr, weiter nach Plönjeshausen, wo im Apollonia-Hus Kaffee, Kuchen und ein angeheizter Kaminofen auf die Gruppe wartete.

Hier setzte sich die Reise in die Vergangenheit weiter fort. Es steht der Legende nach geschrieben, dass eine Magd, namens Apollonia, den damaligen Erzbischof Johann II. von Slamersdorp, im Jahr 1411 vor einem Mordanschlag, auf seine Person, gewarnt haben soll. Dieser Erzbischof bedankte sich damals sehr großzügig mit einem Anwesen samt Mühle, wo der Duxbach in die Bever mündet, weil die Magd ihm nicht nur das Leben rettete, sondern laut Gerüchten, fortan auch mit anderen Dienstleistungen versah. Dieses Anwesen wurde von der Magd Apollonia dann Plönjes genannt. Daraus entstand irgendwann der heutige Dorfname: Plönjeshausen. Apollonias Hus wurde danach mit Wohnhaus und Wirtschaftsräumen ausgestattet und ist seit 1833 bis heute, im Besitz einer einzigen Familie.

Hier endet zwar nicht die Geschichte aber die geschichtsträchtige Radtour. Nachdem sich alle bei Kaffee, selbstgemachter Torte und selbstgebackenem Butterkuchen gestärkt und auch aufgewärmt hatten, fuhr die Gruppe auf dem Radweg entlang der Bundesstraße, zurück nach Bremervörde. Mit zusätzlichen Wissen aus der Umgebung bereichert, kamen alle Radler/innen ohne Vorkommnisse zum Treffpunkt zurück und verabschiedeten sich gut gelaunt voneinander ins Wochenende.